3:0-Niederlage bei der Wiener Austria

Lange Zeit war es ein Spiel auf Augenhöhe, der TSV bot den Veilchen Paroli und hatte Chancen, aber Eigenfehler verhinderten Punkte…


Ein gebrauchter Samstagabend in Wien-Favoriten. Der TSV Egger Glas Hartberg verlor am Ende auch verdient mit 3:0 bei der Wiener Austria. Somit geht auch die Negativserie gegen die Veilchen (6. Niederlage in Folge) weiter. Doch eine Stunde lang war die Partie ausgeglichen, unsere Blau-Weißen spielten gut mit, hatten auch tolle Tormöglichkeiten. Doch die letzte Konsequenz, Kaltschnäuzigkeit, Genauigkeit und Entschlossenheit im letzten Drittel bzw. bei den Abschlüssen fehlte. Auf der anderen Seite machte man es dem Gegner bei allen drei Toren viel zu einfach. Wieder brachten uns schwere, spielentscheidende Eigenfehler um die Früchte der Arbeit. Denn auch die Statistik, die nie lügt, spricht von einer ausgeglichenen Partie: 12:12 Torschüsse, 50:50 Ballbesitz, bei Zweikampf- und Passquote ist die Austria nur knapp voran. Der Hauptpunkt in den bisherigen drei Frühjahrsspielen sind aber definitiv die – teils schweren – Eigenfehler, die schnellstmöglich abgestellt werden müssen. Analysieren, hart weiterarbeiten und nach vorne schauen.


Markus Schopp nahm in der Startelf gegenüber der letzten Partie ein paar Änderungen vor. So feierte Dominik Prokop gegen seinen Ex-Klub das TSV-Startelfdebüt. Die Anfangsviertelstunde verlief ausgeglichen, kein Team versteckte sich, eine muntere Partie in der Bundeshauptstadt. Die erste Topchance gehörte der Heimmannschaft, die immer wieder über die linke Angriffsseite ihre „Flucht in die Offensive“ suchte. Tabakovic auf Polster, der aus super Position am Tor vorbeischob (17.). In der 25. Minute musst erstmals Raphael Sallinger eingreifen und parierte mit dem starken Fußreflex gegen Nikola Dovedan (nach Zuspiel von Fischer in den Rückraum). Die absolute Großchance gehört unseren Hartbergern. Zwei Minuten später scheiterte Dominik Prokop nach toller Aktion (Sallinger mit dem weiten Abschlag auf Frieser, der Prokop bediente) im Eins-gegen-eins an FAK-Tormann Früchtl. Schade! Auch der daraus resultierende Eckball war gefährlich, der Schuss des aufgerückten Karamarko von der Strafraumgrenze ging knapp über das Gehäuse.

Nach einer guten halben Stunden dann die Führung der Violetten. Die Entstehung ist leider bitter. Rotter erkämpfte sich bei der Cornerfahne das Spielgerät von Dovedan, wurde von diesem beim Klärungsversuch energisch attackiert, die Hereingabe von Polster wurde von Tabakovic, der sich vor Karamarko schummelte, über die Linie gedrückt. Das Schiedsrichtergespann entschied sich die Situation via VAR On-Field-Review nochmals anzusehen, SR Gishamer blieb aber bei der Entscheidung Tor, die Attacke von Dovedan an Rotter war wohl zu wenig und keine klare Fehlentscheidung. Ein glücklicher Treffer für die Violetten, dem eine TSV-Fehlerkette vorausgeht. Danach spielte das Wetter verrückt, starker Regen, Wind und Schneekristalle wirbelten herum. Kurz vor der Pause eine weitere Hartberger Doppelchance. Einen Schuss von Providence ließ Früchtl prallen, der Avdijaj-Nachschuss landete im Außennetz.

Gleich nach Wiederbeginn die nächste TSV-Topmöglichkeit durch Dominik Prokop, dessen technisch sauberer Volleyschuss von Kos, der den angeschlagenen Früchtl zur Pause im Austria-Tor ersetzte, stark pariert wurde. Die Veilchen führten dann mit einem 5-Minuten-Doppelpack die Entscheidung herbei. Ein Queerpass auf Ranftl, der ankam, weil ein TSV-Verteidiger am Ball vorbeisprang. Dieser wurde dann im Strafraum unnötig gelegt und Tabakovic verwertete den Elfmeter sicher (57.). Wenig später fing Dovedan einen völlig misslungenen Rückpass ab, legte quer auf Fischer, der ohne Probleme das Leder über die Linie beförderte (62.). Damit war die Messe leider gelesen. In der Folge wurde auf beiden Seiten viel gewechselt, die Austria spielte die komfortable Führung souverän heim. Im Finish hatten Donis Avdijaj und Lukas Fadinger noch die Chance auf Ergebniskosmetik, der Treffer für den TSV sollte an diesem Abend aber leider nicht mehr gelingen.


Stimmen zum Spiel:

Markus Schopp (Hartberg-Trainer): „Es ist eine große Enttäuschung. Wir hätten heute mehr mitnehmen können, aber wir haben zu viele Eigenfehler gemacht. Bis zum 3:0 hätten wir noch einmal Spannung erzeugen können, waren aber zu umständlich in der letzten Zone. Beim ersten Gegentor hab ich kein Foul erkennen können, da hätten wir besser klären müssen. Das war ein Fehler zu einem Zeitpunkt, wo das Spiel ausgeglichen war. Am Ende geht das Resultat in der Höhe in Ordnung. Wenn wir unsere unerzwungenen Fehler nicht reduzieren können, werden wir gegen jeden Gegner Probleme haben.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Ich bin hin- und hergerissen. Es war für mich kein 3:0 in der Höhe. Wir sind schwer in das Spiel hineingekommen, haben uns aber dann gute Gelegenheiten erspielt, mit der dritten gingen wir dann in Führung. Etwas glücklich sind wir dann mit der Führung in die Pause gegangen. Riesenkompliment auch an Mirko Kos, der uns nach seiner Einwechslung gleich nach der Pause im Spiel gehalten hat. Vor dem Elfmeter und beim dritten Treffer haben wir mit Speed in die Box gespielt, wie wir das wollten. Wir waren aber nicht so dominant wie zuletzt und haben Hartberg gefühlt immer im Spiel gelassen. Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben aber, es gibt viel zu analysieren.“

Dominik Prokop (TSV-Spieler): „Ein sehr bitterer Abend. Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen, wir haben ein gutes Spiel gemacht und sind für unsere Fehler, die wir gemacht haben, bestraft worden. Ich habe die große Chance auf das 1:0, die muss ich machen, dann geht das Spiel vielleicht anders aus. Ich finde, es war eine ausgeglichene Partie, die im Großen und Ganzen unglücklich verlaufen ist. Leider.“


Admiral Bundesliga 2022/23 | 19. Runde | Samstag, 25. Februar 2023

FK Austria Wien 3:0 (1:0) TSV Egger Glas Hartberg

Generali Arena – Wien-Favoriten, 10.568 Zuseher | SR Gishamer (Salzburg)

Spielhighlights: Highlights #FAKHTB

Tore:
1:0 Tabakovic (31.)
2:0 Tabakovic (57./Elfmeter)
3:0 Fischer (62.)

Austria: Früchtl (46./Kos) – Handl, Martins, Mühl (66./Meisl) – Ranftl, Braunöder, Jukic, Polster (66./Leidner) – Fischer (78./Gruber), Dovedan (78./Keles) – Tabakovic

Hartberg: Sallinger – Farkas (46./Diakite), Rotter, Karamarko, Pfeifer – Kainz, Heil (61./Sangare) – Frieser (77./Fadinger), Prokop (61./Tadic), Providence (77./Kriwak) – Avdijaj

Gelbe Karten: keine bzw. Rotter, Fadinger

Fotos: GEPA pictures | TSV Hartberg